Nein, wir sind kein Museum

SAMMLUNG „INGO JAICH“

Dem Dreimaster erging es schlecht. Von über einem Dutzend am Strand postierten Geschützen in Brand geschossen, explodierte die dänische “Christian VIII.” am 5. April 1849 und riss hunderte Menschen in den Tod. Etwas besser traf es die verbündete Fregatte „Gefion“. Schwer angeschlagen wurde sie zur Beute der Deutschen in dieser als „Gefecht bei Eckernförde“ bekannten Episode des Schleswig-Holsteinschen Krieges (1848 bis 1851). Noch heute ziert die Galionsfigur das Eckernförder Rathaus, der Gefion-Brunnen der Stadt ist sogar nach jenem Ereignis benannt. Im Kurpark von Eckernförde kann man außerdem den Anker des einstigen dänischen Kriegsschiffes bewundern.

Zu bestaunen sind auch diverse Kanonenkugeln, Pistolen, Offizierssäbel und ein kunstvoll aus Seemannsknoten geknüpfter Schlagstock. Allerdings liegen diese Artefakte eher versteckt in einem Regal oder hängen überm Sofa in der Wohnstube. Sie sind Teil der „Sammlung Ingo Jaich“, die leider nicht in der Öffentlichkeit zu finden ist. Leider, muss man sagen, denn was der Gründer der „im-jaich“- Firma in bald 40 Jahren Sammlerleidenschaft zusammen getragen hat, verdient ein eigenes Museum.

Die Bücher, Gemälde oder nautischen Instrumente, all die Seemannskisten, Fischerutensilien oder maritimen Schaukästen sind viel zu schade für ein Dasein im Verborgenen. Der Spazierstock mit Kompass und geschnitzter Aktfigur; ein weiterer Stock, der zugleich Degen und Fernglas beinhaltet; der Schaukasten, dessen Wasser aus Kautschuk ist und der, per Kurbel, ein Schiff krängen lässt – so etwas gehört ans Licht der Öffentlichkeit und allseits bewundert.

Erst recht jenes Navigationslehrbuch aus dem Jahre 1824, in welchem ein gewisser Johann Schult seine Erkenntnis-se über die Nautik zusammenfasst – in gut leserlicher Handschrift, mit bunten Handzeichnungen und so schwer wie und groß wie ein modernes Coffee Table Book. Allein der Einband dieses Unikates ist in jeder Hinsicht sehenswert: Auf dem Deckblatt rauscht ein dänischer Zweidecker durch schwere See, während allerlei Navigationsgerät die Takelage umrahmt.